eisberge im licht der sonne im ilulissat eisfjord

Der Sarek – 11 Tage atemberaubende Trekkingtour

blick über das obere rapadalen
Einer der Ausblicke im Sarek, der mich überzeugte

Der Sarek Nationalpark – „die letzte Wildnis Europas“. Mein Bericht einer atemberaubenden Trekkingtour. Und Tipps und Bilder gibt es mit dazu.:)

Die Idee

Wie kam ich auf die Idee im Sarek Nationalpark in Nordschweden wandern zu gehen? Das Gelände ist weglos, es gibt keine Handynetzabdeckung und keine Unterkünfte. In manchen Jahren geht im Nationalpark dreimal mehr Regen nieder, als im deutschen Durchschnitt. Das Wetter wechselt extrem schnell von schlecht zu katastrophal. Die über 100 Gletscher im Sarek sorgen für eine Vielzahl von Bächen und Flüssen. Mit einer Ausnahme gibt es keine Brücken. Sämtliche Gewässer müssen zu Fuß durchquert werden – wenn es die Wasserstände zulassen.

Und doch zeigten mir Bilder eine atemberaubende Natur und Landschaft. Nach dem Arctic Circle Trail im vergangenen Jahr und dem Laugavegur im Jahr davor, lockte die Aussicht auf eine weitere Herausforderung. Gleichzeitig reizte mich die oben genannte Abgeschiedenheit. Nach kurzer Absprache und einer ersten Sichtung von Bildern stand unser (Wander-)Ziel 2019 fest: der Sarek Nationalpark.

Willst du mehr über die Vorbereitungen und meine gesammelten allgemeinen (Trekking)Erfahrungen wissen, dann klicke auf Trekking. Dort habe ich mein gesammeltes Wissen zusammengetragen.:)

Vorbereitung

Infos zum Ziel

Nach dem Fällen der Entscheidung hieß es Informationen zusammen tragen. Durch Kontakt über ein Fotoforum verabredeten wir uns mit einem Sarek erfahrenen Wanderer aus Hamburg. Auf sein Lieblingsziel in Schweden angesprochen, brannte in seinen Augen die pure Sehnsucht. Unvergessen bleibt uns die Antwort auf die Frage: „Wo sollen wir lang gehen?“ Es folgte eine Beschreibung von sämtlichen Tälern und ihren Reizen. Als Resultat blieb: Egal wo lang, der Sarek ist einfach wunderschön.

Sehr hilfreich waren die Infos zur Anreise. Die ist schwierig und dauert sehr lang. Der Sarek in Nordschweden ist sehr abgelegen. Nach einigen Überlegungen entschieden wir uns für Ritsem als Ausgangspunkt für unsere Wanderung. Die Fjällstation ist spartanischer ausgestattet, als die in Kvikkjokk. Die Aussicht auf ein wenig Luxus am Ende unserer Sarektour in Kvikkjokk sorgte für ein wenig Extramotivation.

Zur weiteren Vorbereitung las ich mich durch verschiedene Sarek-Reiseberichte. Fündig wurde ich im Forum outdoorseiten.net und auf der Seite touren-wegweiser.de. Das Forum solltest du allerdings ein wenig mit Vorsicht genießen. Trekkingtouren im Sarek Nationalpark werden gelegentlich dramatisiert. So ganz der beschriebene Vorgarten der Hölle ist der Sarek dann doch nicht. Auch hilfreich fand ich die Seite visitsweden.

Pflichtlektüre: Grundsten: „Sarek – Trekking in Schweden“

Absolut unverzichtbar hingegen ist das großartige Werk von Claes Grundsten: „Sarek – Trekking in Schweden“. Der Autor kennt den Nationalpark wie kein Zweiter. Seine Tourenbeschreibungen sind recht knapp gehalten, treffen aber zu 100% zu. Seine Äußerungen zum Untergrund und schwierigen Passagen solltest du ernst nehmen!

Tipp: Das Buch, Sarek – Trekking in Schweden, gehört in den Wanderrucksack.

Grundsten beschreibt kurze Touren im Sarek, die man je nach eigenem Geschmack kombinieren kann. Hast du das Buch dabei, kannst du auch spontan die Route ändern und weißt, was dich erwartet. Besonders das Wetter oder deine eigene Verfassung können eine Änderung schneller notwendig machen, als du denkst.

Grundsten schreibt nicht nur gute Bücher. Auf seiner Webseite claesgrundsten.se findet ihr hervorragende Landschaftsbilder aus dem Sarek.

Ich lud mir für das Wandern aktuelle Karten für Schweden auf mein Smartphone. Dies half uns schon in Grönland bei der Navigation. Natürlich nahmen wir aber auch Karten aus Papier sowie einen Kompass mit. Die Geobuchhandlung in Kiel ist im Bereich Kartenmaterial für Skandinavien hervorragend ausgestattet. Die notwendige Karte für den Sarek konnte ich direkt mitnehmen.

Beste Reisezeit

DIE beste Reisezeit für eine Wanderung durch den Sarek gibt es nicht. Reizvoll sind alle Jahreszeiten dort.

  • Der Frühling mit der Schneeschmelze und den ersten Farbtupfern muss phantastisch aussehen.Aufgrund der nördlichen Lage setzt der Frühling erst im Mai ein. Allerdings musst du dann bedenken, dass die Flüsse durch die vielen Gletscher im Sarek sehr stark anschwellen. Das Furten kann unmöglich bis lebensgefährlich sein. Die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt, mit Schneefall und Frost ist zu rechnen, auch noch im Juni.
  • Der Sommer lässt den Sarek in seiner ganzen Pracht erstrahlen. Grüne Wiesen stehen im Kontrast zu schroffen Berghängen und schneebedeckten Gipfeln. Die Monate Juli bis September sind zugleich aber auch die regenreichsten. Hinzu kommen Schwärme von Mosquitos. Die Temperaturen bleiben konstant über dem Gefrierpunkt.
  • Der Herbst beeindruckt mit einer ungeahnten Farbfülle. Die gesamte Landschaft erstrahlt in Gelb- und Rottönen. Das weiche Licht der tief stehenden Sonne zaubert mystische Lichtsituationen hervor. Ab September muss mit Schneefällen und spontanen Wintereinbrüchen im Sarek gerechnet werden. Die Temperaturen sinken besonders nachts unter 0°C.
  • Der Winter im Sarek zeigt eine vierte Variante der beeindruckenden Landschaft. Unter einer dicken Schneedecke zeigt sich der Sarek als arktisches Winterwunderland. Eine Wanderung im herkömmlichen Sinn ist nicht mehr möglich. Für eine Winterwanderung brauchst du eine Pulka und eine richtige Arktis-Expeditionsausrüstung. In Kombination mit Polarlichtern lassen mich die Bilder des winterlichen Sarek immer noch tief bewegt am Bildschirm erstarren.

Wir wollen Ende August in den Sarek

Da wir nicht über die erforderliche Ausrüstung für eine Wintertrekkingtour verfügen, entschieden wir uns für die zweite Hälfte des August als Reisezeit. So umgingen wir, hoffentlich, die größte Mückenplage und die schlimmsten Regenfälle. Die Temperaturen sollten sich im akzeptablen Bereich halten, also zwischen 0°C bis 20°C. Generell ist im Sarek mit Wintereinbrüchen zu rechnen, besonders in den höheren Lagen. Warme Kleidung und ein warmer Schlafsack sind Selbstverständlichkeiten.

Planung der An- und Abreise

Wie schon beschrieben, ist die An- und Abreise in den Sarek Nationalpark alles andere als einfach. Nach langem Suchen entschieden wir uns auf dem Hinweg für eine Bus-/Bahnreise. Den Rückweg wollten wir dann mit dem Flieger bestreiten. Die größte Schwierigkeit bestand bei der Anreise in den unterschiedlichen Bahnnetzen. So konnten wir von Kiel nur Tickets nach Stockholm lösen. Das ging aber nur direkt am Schalter der Bahn. Der Nachtzug von Stockholm über Gällivare nach Ritsem musste wiederum im Internet bei der schwedischen Bahn gebucht werden.

Der Rückweg wurde ein wenig verrückter. Von Kvikkjokk buchten wir einen Bus nach Jokkmokk. Von Jokkmokk einen Bus nach Murjek und von dort aus eine Bahn nach Luleå. Nach einer Übernachtung in Luleå sollten wir über Stockholm, Kopenhagen nach Hamburg fliegen.

Tipp: Von Hamburg nach Schweden in den Sarek sind Bahn und Flieger gleich schnell. Bucht man im Nachtzug einen Liegewagen, ist die Reise komfortabler.

Packen

Die Packliste vom Arctic Circle Trail galt im Grunde auch für die Trekkingtour im Sarek. Da dies bereits unsere dritte mehrtägige Wanderung war, gleicht sich die Liste. Nur am Frühstück hatte ich etwas verändert. Anstelle der schnell kochenden Nudeln nahm ich dieses Mal Müsli mit. Einfacher in der Handhabung und als Vollkornmüsli gehaltvoller. Zur Sicherheit hatten wir wieder ein (geliehenes) Satellitentelefon dabei. Manche Bootsverbindungen gibt es in Nordschweden nur nach vorherigem Anruf. Die Mobilfunkabdeckung ist aber nicht sehr groß. Entsprechend war das Telefon in der Sarek-Ausrüstung sehr sinnvoll, wie man später sehen wird.

Tipp: Ein Satellitentelefon mag teuer und schwer sein, gerade im Sarek aber absolut zu empfehlen!

Durch den Sarek

Bereits die Anreise in den Sarek war ein Abenteuer für sich. Wir mussten nicht weniger als 14mal (!) umsteigen. Geplant waren 9mal. Grund waren Waldbrände in Schweden. Als wir kurioserweise dennoch pünktlich in Ritsem ankamen, gönnten wir uns den Luxus einer Zimmerübernachtung. Unsere Route sah vor, auf der ersten Etappe des Padjelantaleden zur Kisurishütte zu wandern. Von dort aus wollten wir den Sarek im westlichen Teil von Nord nach Süd in Richtung Kvikkjokk durchqueren.

Entspanntes Wandern zu Beginn

karte unserer sarek wanderung
Die Route unserer Wanderung

Um unsere Trekkingtour beginnen zu können, setzten wir mit einer kleinen Fähre über den Stausee Akkajaure über. Auf der Überfahrt von Ritsem nach Änonjálmme schmiss der Matrose des Bootes unseren Plan um. „Auf der ersten Tour durch den Sarek muss man das Rapadalen gesehen haben.“ Dem Rat des samischen Matrosen folgend, durchquerten wir den Sarek von Nordwest nach Südost. Vom Ruohtesvágge sollten wir direkt in das „Herz des Sarek“ zur Mikkastuggan wandern. Dies ist eine Nothütte, in der das einzige Telefon des Sarek zu finden ist. Anschließend würden wir das Rapadalen der Länge nach durchqueren. Neuer Zielpunkt wäre die Hütte in Aktse. Von dort aus sind es dann noch zwei Wanderetappen auf dem Kungsleden bis Kvikkjokk. Gesagt getan.

Die erste Etappe begann bei leichtem Regen noch am Rande des Sarek. Von dort aus genossen wir während des Wanderns einen traumhaften Ausblick auf das Ákká-Massiv. Nach einer entspannten Nacht in der Kisuris-Hütte liefen wir ein Stück auf dem Padjelantaleden zurück und suchten uns einen Weg in den Nationalpark hinein.

das Ákká-Massiv unter Wolken davor eine grüne Landschaft aus arktischer Tundra
Das Ákká-Massiv im Wechsel aus Wolken und Sonne

Das Ruothesvágge zeigte sich uns von seiner schönsten Seite. Die ersten Flussquerungen verliefen entspannt. Wir verbrachten zwei rundherum gelungene Tage mit Wandern, bis wir schließlich im „Herzen des Sarek“ eintrafen.

Das Herz des Sarek

die hütte im herzen des sarek
Die Hütte im „Herzen des Sarek“

Dort befindet sich die einzige Brücke im gesamten Nationalpark. Diese wird Jahr für Jahr mit einem Hubschrauber nach der Schneeschmelze eingeflogen und vor Wintereinbruch wieder abgebaut. In Anbetracht der Wassermassen, die sich über den Fels ergießen, absolut sinnvoll.

das herz des sarek mit hütten und der brücke
Die einzige Brücke im Nationalpark

Unser Weg führte uns weiter durch das nördliche Rapadalen. Hier ließen wir uns von verschiedenen Trampelpfaden in die Irre führen. Glücklicherweise merkten wir unseren Fehler recht schnell. Der Umweg hielt sich in Grenzen. Gut gelaunt setzten wir unsere Trekkingtour fort.

fluss im sarek mit türkisblauem gletscherwasser
An diesem Fluss fanden wir wieder auf unseren Pfad

Das Rapadalen

Nach guten 10km erwartete uns die erste wirkliche Herausforderung. Um den Berg Låddebákte macht der Fluss Rapasalet eine große Schleife. Es gibt zwei Wege an dem Berg vorbei zu kommen: In direkter Nähe zum Fluss und über ein hoch gelegenes Tal, das Snávvágge. Erste Variante führt durch dichtestes Unterholz. Die zweite Variante versprach herrliche Ausblicke über das Rapadalen und den gesamten Sarek.

Klar, dass wir uns für die zweite Variante entschieden. Diese führte uns bis zu einer Geröllwand, die es zu erklimmen galt. Von wandern war hier keine Rede mehr. Uns erwartete eine richtige Klettertour. Erschwert durch plötzlichen Regen, der die losen Steine in der nahezu senkrechten Wand extrem rutschig werden ließ. Nach einigem Mühsal und ausgiebiger Flucherei erklommen wir den Eintritt ins Tal. Rückblickend muss ich zugeben, dass sich die Mühe absolut gelohnt hat.

blick über das obere rapadalen
Blick nach dem Anstieg über das nördliche Rapadalen

Nach einem ordentlichen Abstieg gelangten wir in das dicht bewachsene Rapadalen. Hier schien am ersten Tag noch die Sonne. Bei bestem Wetter bahnten wir uns unseren Weg durch das Unterholz. Immer wieder garniert mit tollen Ausblicken auf die umliegenden Berge.

der fluss rapasalet bahnt sich donnernd seinen weg durchs tal
Der erste Tag im Rapadalen war traumhaft zu wandern

Der zweite Tag im Rapadalen war dagegen das komplette Gegenteil. Hier lernten wir die rauhe und ungemütliche Seite des Sarek kennen. Nach ergiebigen Regenfällen durchnässte das Unterholz unsere Kleidung binnen der ersten fünfzehn Minuten. Dazu sank die Temperatur auf 5°C.

Tipp: Das Rapadalen auf den Bergen umgehen!

Ein Boot wird kommen… hoffentlich.

Wir quälten uns im Schneckentempo durch das Unterholz. Teilweise versanken wir fast bis ans Knie im Morast. Und wenn es keinen Morast gab, stolperten wir über riesige Felsblöcke. Das entspannte Wandern vom Vortag geriet aus dem Gedächtnis. Nach fünf Stunden erreichten wir einen Bootsanleger. Von dort sollte ein Boot regelmäßig nach Aktse fahren. Dieses Boot wird normalerweise mit einem Funkgerät gerufen, das in einem Kasten liegt. Zwei Tage vor uns hatte die Fahrerin des Bootes das Funkgerät mitgenommen. Ausbleibende Niederschläge und der trockene Sommer machten den Fluss nicht mehr befahrbar.

Mit dem Satellitentelefon erreichten wir die Bootsfahrerin. Sie ließ uns wissen, dass es möglicherweise zwei oder drei Stunden dauern könnte, bis sie da ist. Wenn sie überhaupt fahren kann. So standen wir nahezu drei Stunden völlig durchnässt in der Kälte. Als Wind aufkam, kochten wir uns heißes Wasser um uns aufzuwärmen.

Als wir schon nicht mehr damit rechneten und das Zelt aufbauen wollten, hörten wir plötzlich Motorengeräusche. Die Bootsführerin hatte es tatsächlich geschafft. Der Dauerregen hatte also doch etwas Gutes. Der Pegel des Flusses war ausreichend gestiegen. Völlig durchgefroren kletterten wir überglücklich ins Boot. Während der anderthalbstündigen Fahrt kam die Sonne durch die Wolken. So wurde uns trotz kaltem Fahrtwind recht schnell wieder warm.

Tagestour auf den Skierffe

Die Hütte in Aktse ist ein beliebtes Ziel für Wanderer. Einerseits führt der Kungsleden an der Hütte und am Sarek vorbei nach Kvikkjokk. Andererseits gibt es in 16km Entfernung eine Straße. So kommen viele Besucher für ein verlängertes Wochenende. Ziel ist für die meisten der Aufstieg auf den Gipfel des Skierffe. Er gilt als einer der drei Wächter des Sarek im Süden. Die anderen beiden sind der Nammasj und der Tjahkelij.

Die Aussicht vom Skierffe ist beeindruckend. Genauso wie die nahezu senkrechte Abbruchkante an dessen Westflanke. Wir nahmen all unseren Mut zusammen und robbten mit klopfendem Herzen und zittrigen Händen an die Kante und fotografierten den einzigartigen Blick auf das Rapaädnodelta.

blick über das grün schattierte rapaädnodelta vom gipfel des skierffe
Blick vom Skierffe auf das Rapaädnodelta

Tipp: Tagestour auf den Skierffe in Aktse unbedingt einplanen!

Kungsleden Aktse –> Kvikkjokk

die drei Wächter des Sarek, Tjahkelij, Nammasj, Skierffe
„Die Wächter des Sarek“
Tjahkelij, Nammasj, Skierffe, (v.l.n.r.)

Auf den letzten beiden Etappen folgten wir dem Trekkingklassiker, dem Kungsleden. Die erste Etappe führte von Aktse, am Rande des Sarek entlang, zur Pårte-Hütte. Die Etappe selbst gilt wohl als eine der anstrengendsten auf dem gesamten Kungsleden. In der Tat, anstrengend war sie. Der Weg ist aber ziemlich gut ausgebaut. Brücken führen über nahezu jedes fließende Gewässer. Waren wir zwei Tage zuvor noch fluchend und schimpfend durch dichtes Unterholz gestapft, wanderten wir nun durch lichte Nadelwälder.

Blick über die grüne Vegetation der Pårte-Hütte
Ankunft an der Pårte-Hütte

Einen richtigen Kulturschock erlebten wir auf der letzten Etappe. Völlig unerwartet trafen wir auf einen großen Parkplatz. Der gehört zu Kvikkjokk und wird gern von Wanderern genutzt, die mit dem Auto anreisen. Der Anblick von Autos verwirrte uns völlig. So was waren wir nach zehn Tagen Trekkingtour im Sarek schlicht nicht mehr gewohnt.

Die Fjällstation in Kvikkjokk bietet nahezu alles, was sich ein Wanderer an Luxus wünschen kann. Von reichhaltigem Büfett über warme Duschen bis hin zu Mobilfunknetz. Einen kompletten Tag dort zu verbringen, kann ich allerdings nicht empfehlen. Der Ort selbst ist sehr klein. Die Kirche war leider verschlossen. Und nach einer Tageswanderung stand uns nicht der Sinn. So vertändelten wir den letzten verbliebenen Tag, ehe es am nächsten Morgen an die Rückreise ging.

Rückblick

Noch während der Wanderung und auch noch einige Monate nach unserer Trekkingtour durch den Sarek, konnte ich die Faszination nicht nachvollziehen. Erst als ich meine Bilder genauer sichtete, fing ich an, die Wanderung in Nordschweden zu realisieren. Mittlerweile kann ich mir sogar eine Rückkehr in den Sarek vorstellen. Noch zwei Monate nach unserer Reise hätte ich so eine Idee einfach abgelehnt.

Aber nun hat mich der Sarek in seinen Bann gezogen. Es hat etwas gedauert, aber ich bin mir sicher: Ich will noch mal da hin! Das Rauhe, das Unwirtliche, ja, das Gefährliche macht den Reiz des Sarek aus. Es war ein absolutes Abenteuer. Vielleicht sogar ein wenig zu früh für uns unerfahrene Wanderer. Wäre das Boot nicht gekommen, wer weiß, was mit uns passiert wäre.

Aber das Boot kam. Eine Tagesetappe mit einem Feld aus Granitblöcken in Hausgröße blieb uns erspart. Die Abende in Aktse, im Ruohtesvágge und im Snávvávagge waren einzigartig. Vergessen werde ich auch den Spruch eines jungen Mannes in Aktse nicht. Er erzählte von zwei Wanderern, die er traf. Denen war der Kungsleden zu langweilig: „So these crazy guys hiked through the sarek. Really insane these people.“ („Also wanderten diese verrückten Typen DURCH den Sarek. Völlig Irre die beiden.“)

2021 kehrten wir übrigens wieder zurück. Zwar nicht in den Sarek, dafür in den benachbarten Padjelanta-Nationalpark. Unter Padjelantaleden gibt’s den dazugehörigen Reisebericht.

Weitere Infos zum Sarek Nationalpark

Claes Grundsten, den Autoren des Buchklassikers über das Wandern im Sarek, hatte ich bereits erwähnt und verlinkt. An dieser Stelle sei noch die Website von visitsweden erwähnt. Sehr informativ und für einen ersten Überblick sehr geeignet. Die Website Skarja ist ebenfalls zu empfehlen.

Für Wanderer in solch abgelegenen Regionen sollte es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Ich will aber trotzdem auch hier deutlich darauf hinweisen: Egal, wo ihr wandert. Hinterlasst nichts, außer euren Fußspuren! Was wir im Sarek an Müll fanden, hat mich jeden Tag aufs Neue schockiert! Wer den ganzen Kram hinein schleppt, kann ihn auch wieder hinaus schleppen!

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